von Seresa » Di 24. Apr 2018, 18:47
Seresas Blick war verständnislos auf Titus gefallen, als er davon gesprochen hatte, dass sie ihn hasse, bedauere oder gar verspotte. Ihre Stirn lag in Falten und sie schüttelte den Kopf, als verstände sie nicht, wie er zu solchen Gedanken überhaupt käme. Als der Kappadozianer geendet hatte, schwieg sie für einen kurzen Moment und blickte zu Boden. Dann sah sie sich um und schüttelte leicht den Kopf, bevor sie schließlich langsam und ruhig auf Titus zuschritt. Ihre Hände waren offen und sichtbar. Ihr Körper strahlte keine Aggression aus, als sie versuchte sich zu nähern. Sie schien es schlicht leid zu sein, über den Vorplatz der Kirche zu rufen. Und nachdem er sie nicht zu sich zurückrief, wagte sie den ersten Schritt. Sie wäre stehengeblieben, hätte Titus ein entsprechendes Signal ihr gegeben. Anderenfalls wäre sie bis auf einen angemessenen Abstand zurück zu ihm gegangen und wäre vor ihm stehen geblieben, bevor sie ihm einige Momente schweigend und ruhig in die stahlgrauen Augen geblickt hätte.
„Ich hasse Euch nicht.“
Die Worte waren klar und der Tonfall ihrer Stimme machte deutlich, dass sie exakt das meinte was sie sagte.
„Auch bedauere oder verspotte ich Euch nicht für die Wahl Eures Wegs. Ich gestehe, ich weiß nicht, wie Ihr zu dieser Annahme gelangt, wohlwerter Titus, noch weiß ich, womit ich Euch das Gefühl gegeben hätte, dass ich dies täte.“
Die Brujah blickte ihn für einige Zeit schweigend an, bevor sie den Kopf schüttelte.
„Doch Vertrauen kann nicht erkauft werden, wohlwerter Titus. Es kann nicht erzwungen werden. Es kann nicht erschlichen werden. Es wächst mit der Zeit wie eine zarte, empfindsame Blume. Ständige Zweifel lassen sie verwelken.“
Die Art und Weise wie sie über die Zweifel sprach, legte nahe, dass sie sowohl die seinigen an ihr, wie auch die ihren an ihm meinte. Seresa seufzte leise.
„Ich hatte Euch einst vertraut, wohlwerter Titus, denn ich hatte Raffaele zu Euch geschickt. Ich hatte darauf vertraut, dass Ihr Euch ihm annehmen würdet, wenn ich nicht oder nicht mehr wäre. Dass Ihr ihm helfen würdet einen möglichen Bruch des Bandes zu überstehen.“
Seresa schwieg für einen Moment. Die gesenkte Stimme und der gesenkte Blick spiegelten wieder, weshalb sie sich ihm genähert hatte. Es war schlicht kein Thema, welches man durch die Welt rief.
„Doch war mein Vertrauen zu gering, um Euch die ganze Wahrheit sagen zu können. Ihr musstet mich in Frage stellen, weil Ihr nicht verstehen konntet, weshalb ich tat was ich tun musste und so wurden Eure Zweifel an mir größer.“
Kein Vorwurf lag in ihrer Stimme. Vielmehr klang es wie eine schlichte Darstellung der Tatsachen.
„Ich habe mit Raffaele gesprochen, nachdem Ihr ihn freigegeben hattet. Über die Zeit bei Euch. Ob es ihm gut ergangen sei. Ich weiß, dass Ihr ihm zu trinken gegeben hattet, als er dürstete und litt.“
Ihre Hände öffneten sich.
„So wuchsen die Zweifel auf beiden Seiten weiter, bis schließlich nichts mehr blieb als zwei verhärtete Fronten. Ich wünsche nicht, dass Ihr oder jemand anders mich von dem Band befreit. Denn befreien würde bedeuten, es sei ein Kerker, doch das ist es wahrlich nicht. Ihr habt recht, wenn Ihr sagt, Ihr hättet mich zu nichts gezwungen. Dennoch stellt Ihr eine Forderung an mich, welche ich einzig erfüllen könnte, wenn ich mich freiwillig an Euch oder einen anderen der auf der Via Caeli wandert, binden würde. Denn Ihr sagtet selbst, Ihr werdet mich weder lehren noch irgendwelche Geheimnisse mit mir teilen, solange das Band nicht gebrochen ist. Dabei überseht Ihr bei allem gebotenen Respekt Euch gegenüber jedoch, dass es immer Jene geben wird, die versuchen könnten mir dieses Wissen auf die eine oder andere Art zu entreißen. Unabhängig von einem Band oder nicht.“
Erneut schwieg Seresa bewusst, um ihre Worte nachwirken zu lassen.
„Ich weiß, dass meine Worte Eure Sicht der Dinge nicht verändern werden und dies respektiere ich. Dennoch möchte ich, dass Ihr versteht, weshalb es für mich wirkt, wie es eben für mich wirkt. Denn Ihr traut Euch - trotz Eures eigenen Bandes und den anderen Möglichkeiten Euch jenes Wissen und jene Geheimnisse zu entreißen - dennoch zu, dieses zu bewahren. Mir jedoch verweigert Ihr dieses Vertrauen. Ihr sagt, ich vertraue Euch nicht, doch Ihr tut Selbiges auch nicht.“
Die Brujah schüttelte leicht den Kopf.
„Was also Eure Frage angeht, wohlwerter Titus, was ich tun will, so lautet meine redliche Antwort an Euch: mich in Geduld üben und weiterhin versuchen Euer Vertrauen zu erlangen.“
Ihre Stimme war ruhig, als sie mit dem Kappadozianer sprach.
„Wieder und wieder Euch sagen, dass Ihr Euch irrt, auch wenn meine Worte auf taube Ohren stoßen oder ich für allzu offene Worte Schläge erhalte.“
Der Abdruck seiner Faust von einigen Momenten zuvor, war noch immer deutlich in ihrem Gesicht zu sehen.
„Wieder und wieder zu Euch zurückzukommen, obwohl ich verjagt wurde. Wieder und wieder alleine, unbewaffnet und auf direktem Wege jeden ersten Sonntag im Monat nach San Siro pilgern, um mit Euch zu beten.“
Seresa schwieg für einen längeren Moment, bevor sie schließlich mit den Schultern zuckte.
„Doch es geht nun einmal nicht um mich und das was ich will. Ich verstehe, dass auch Ihr Euch in einer schwierigen Situation befindet, nicht nur auf Grund von mir und meinem Gesuch an Euch, sondern auch auf Grund der absurden Fehde zwischen Euch und meinem wohlwerten Bruder im Blute Ajax.“
Die Brujah schüttelte den Kopf und ihr Gesicht verzog sich, während sie fast verzweifelt mit den Augen rollte, als wollte sie sagen: Stolze, dumme Sturköpfe. Alle beide samt. Dann wurde ihr Blick wieder ernster und sie seufzte leise, bevor sie den Kappadozianer erneut ansah.
„Doch Vertrauen ist keine Blume, die mit einseitiger Liebe wachsen und gedeihen kann. Die Frage lautet deshalb ebenso an Euch: Was wollt Ihr tun, wohlwerter Titus?“
Seresas Blick war verständnislos auf Titus gefallen, als er davon gesprochen hatte, dass sie ihn hasse, bedauere oder gar verspotte. Ihre Stirn lag in Falten und sie schüttelte den Kopf, als verstände sie nicht, wie er zu solchen Gedanken überhaupt käme. Als der Kappadozianer geendet hatte, schwieg sie für einen kurzen Moment und blickte zu Boden. Dann sah sie sich um und schüttelte leicht den Kopf, bevor sie schließlich langsam und ruhig auf Titus zuschritt. Ihre Hände waren offen und sichtbar. Ihr Körper strahlte keine Aggression aus, als sie versuchte sich zu nähern. Sie schien es schlicht leid zu sein, über den Vorplatz der Kirche zu rufen. Und nachdem er sie nicht zu sich zurückrief, wagte sie den ersten Schritt. Sie wäre stehengeblieben, hätte Titus ein entsprechendes Signal ihr gegeben. Anderenfalls wäre sie bis auf einen angemessenen Abstand zurück zu ihm gegangen und wäre vor ihm stehen geblieben, bevor sie ihm einige Momente schweigend und ruhig in die stahlgrauen Augen geblickt hätte.
[b]„Ich hasse Euch nicht.“[/b]
Die Worte waren klar und der Tonfall ihrer Stimme machte deutlich, dass sie exakt das meinte was sie sagte.
[b]„Auch bedauere oder verspotte ich Euch nicht für die Wahl Eures Wegs. Ich gestehe, ich weiß nicht, wie Ihr zu dieser Annahme gelangt, wohlwerter Titus, noch weiß ich, womit ich Euch das Gefühl gegeben hätte, dass ich dies täte.“[/b]
Die Brujah blickte ihn für einige Zeit schweigend an, bevor sie den Kopf schüttelte.
[b]„Doch Vertrauen kann nicht erkauft werden, wohlwerter Titus. Es kann nicht erzwungen werden. Es kann nicht erschlichen werden. Es wächst mit der Zeit wie eine zarte, empfindsame Blume. Ständige Zweifel lassen sie verwelken.“[/b]
Die Art und Weise wie sie über die Zweifel sprach, legte nahe, dass sie sowohl die seinigen an ihr, wie auch die ihren an ihm meinte. Seresa seufzte leise.
[b]„Ich hatte Euch einst vertraut, wohlwerter Titus, denn ich hatte Raffaele zu Euch geschickt. Ich hatte darauf vertraut, dass Ihr Euch ihm annehmen würdet, wenn ich nicht oder nicht mehr wäre. Dass Ihr ihm helfen würdet einen möglichen Bruch des Bandes zu überstehen.“[/b]
Seresa schwieg für einen Moment. Die gesenkte Stimme und der gesenkte Blick spiegelten wieder, weshalb sie sich ihm genähert hatte. Es war schlicht kein Thema, welches man durch die Welt rief.
[b]„Doch war mein Vertrauen zu gering, um Euch die ganze Wahrheit sagen zu können. Ihr musstet mich in Frage stellen, weil Ihr nicht verstehen konntet, weshalb ich tat was ich tun musste und so wurden Eure Zweifel an mir größer.“[/b]
Kein Vorwurf lag in ihrer Stimme. Vielmehr klang es wie eine schlichte Darstellung der Tatsachen.
[b]„Ich habe mit Raffaele gesprochen, nachdem Ihr ihn freigegeben hattet. Über die Zeit bei Euch. Ob es ihm gut ergangen sei. Ich weiß, dass Ihr ihm zu trinken gegeben hattet, als er dürstete und litt.“[/b]
Ihre Hände öffneten sich.
[b]„So wuchsen die Zweifel auf beiden Seiten weiter, bis schließlich nichts mehr blieb als zwei verhärtete Fronten. Ich wünsche nicht, dass Ihr oder jemand anders mich von dem Band [i]befreit[/i]. Denn befreien würde bedeuten, es sei ein Kerker, doch das ist es wahrlich nicht. Ihr habt recht, wenn Ihr sagt, Ihr hättet mich zu nichts gezwungen. Dennoch stellt Ihr eine Forderung an mich, welche ich einzig erfüllen könnte, wenn ich mich freiwillig an Euch oder einen anderen der auf der Via Caeli wandert, binden würde. Denn Ihr sagtet selbst, Ihr werdet mich weder lehren noch irgendwelche Geheimnisse mit mir teilen, solange das Band nicht gebrochen ist. Dabei überseht Ihr bei allem gebotenen Respekt Euch gegenüber jedoch, dass es immer Jene geben wird, die versuchen könnten mir dieses Wissen auf die eine oder andere Art zu entreißen. Unabhängig von einem Band oder nicht.“[/b]
Erneut schwieg Seresa bewusst, um ihre Worte nachwirken zu lassen.
[b]„Ich weiß, dass meine Worte Eure Sicht der Dinge nicht verändern werden und dies respektiere ich. Dennoch möchte ich, dass Ihr versteht, weshalb es für mich wirkt, wie es eben für mich wirkt. Denn Ihr traut Euch - trotz Eures eigenen Bandes und den anderen Möglichkeiten Euch jenes Wissen und jene Geheimnisse zu entreißen - dennoch zu, dieses zu bewahren. Mir jedoch verweigert Ihr dieses Vertrauen. Ihr sagt, ich vertraue Euch nicht, doch Ihr tut Selbiges auch nicht.“[/b]
Die Brujah schüttelte leicht den Kopf.
[b]„Was also Eure Frage angeht, wohlwerter Titus, was ich tun will, so lautet meine redliche Antwort an Euch: mich in Geduld üben und weiterhin versuchen Euer Vertrauen zu erlangen.“[/b]
Ihre Stimme war ruhig, als sie mit dem Kappadozianer sprach.
[b]„Wieder und wieder Euch sagen, dass Ihr Euch irrt, auch wenn meine Worte auf taube Ohren stoßen oder ich für allzu offene Worte Schläge erhalte.“[/b]
Der Abdruck seiner Faust von einigen Momenten zuvor, war noch immer deutlich in ihrem Gesicht zu sehen.
[b]„Wieder und wieder zu Euch zurückzukommen, obwohl ich verjagt wurde. Wieder und wieder alleine, unbewaffnet und auf direktem Wege jeden ersten Sonntag im Monat nach San Siro pilgern, um mit Euch zu beten.“[/b]
Seresa schwieg für einen längeren Moment, bevor sie schließlich mit den Schultern zuckte.
[b]„Doch es geht nun einmal nicht um mich und das was ich will. Ich verstehe, dass auch Ihr Euch in einer schwierigen Situation befindet, nicht nur auf Grund von mir und meinem Gesuch an Euch, sondern auch auf Grund der absurden Fehde zwischen Euch und meinem wohlwerten Bruder im Blute Ajax.“[/b]
Die Brujah schüttelte den Kopf und ihr Gesicht verzog sich, während sie fast verzweifelt mit den Augen rollte, als wollte sie sagen: [i]Stolze, dumme Sturköpfe. Alle beide samt.[/i] Dann wurde ihr Blick wieder ernster und sie seufzte leise, bevor sie den Kappadozianer erneut ansah.
[b]„Doch Vertrauen ist keine Blume, die mit einseitiger Liebe wachsen und gedeihen kann. Die Frage lautet deshalb ebenso an Euch: Was wollt Ihr tun, wohlwerter Titus?“[/b]